Seit 1861 besteht das Museum und zählt damit zu den ältesten bürgerlichen Museen im Bundesland. Allein die spätgotische Architektur mit kunstvollen Gewölben des ehemaligen Domherrenhof zeugt von der städtebaulichen Geschichte des Ortes. Über mehrere Monate wurde das Innere des Stadt- und Bergbaumuseum am Untermarkt jedoch umgebaut. Nun wurde das Freiberger Stadt- und Bergbaumuseum mit einem gebührlichen Museumsfest wieder eröffnet. Kurzführungen zum Baugeschehen und zur Geschichte des Museums sowie Mitmachaktionen für die Kinder hielten die Besucher bei Laune und obendrein begeisterte der besinnliche Klang der Orgel in der Betstube im Obergeschoss. Höhepunkte des Festes war neben der Sonderausstellung „… dass der Mensch was lernen muss. 500 Jahre Gymnasium“ auch die Präsentation zweier restaurierter Altäre, die vorher nur im Depot lagerten.
Ein Altarschrein stammt aus Grünlichtenberg und trägt eine Darstellung der Anna selbdritt, auf der in der Mitte das Jesuskind und links und rechts von diesem Maria und Anna dem Kinde zugewandt sitzen. Die Fertigung des Schreins durch einen Freiberger Meister datiert zurück bis ins Jahr 1510. Die Restauration des Altarschreins ist Hauptsächlich dem Bündnis „Kunst auf Lager“ zu verdanken, ein partnerschaftliches Bündnis von vierzehn privaten und öffentlichen Förderern, das im Jahr 2012 durch die Hermann Reemtsma Stiftung und die Kulturstiftung der Länder gegründet wurde. Der finanzielle Aufwand von 20.000 Euro für die Restaurierung wurde vollständig von der Kulturstiftung getragen, da das Budget des Museums für solche Summen nicht ausreicht.
Einem Altarflügel aus Frankenstein, der um 1510/20 vom Meister des Helbigsdorfer Altars gefertigt wurde, nahm sich eine Diplomandin der Hochschule für Bildende Künste Dresden, Fachklasse für Konservierung und Restaurierung an. Sie untersuchte, reinigte und restaurierte den Alterflügel umfassend mit Hilfe von UV- und Infrarotaufnahmen sowie Laboranalysen der Farbpigmente und des Schichtenaufbaus der Fassung. Dadurch wurden selbst kaum noch wahrnehmbare Details der Bemalung deutlich, die auf Postern neben dem Alter präsentiert werden. Der Altarflügel ist ein Teil der Sammlung des gesamten Frankensteiner Alterflügels. Zu der Sammlung, die das Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg beherbergt, gehören insgesamt zwei Flügel, fünf Einzelfiguren und zwei Figurengruppen des ehemaligen Frankensteiner Altars.
Zu weiteren Schätzen in der Sammlung des Museums zählen unter anderem Gemälde von Lucas Cranach d.J., der älteste Schwibbogen der Welt, einmalige Goldschmiedekunst und die ältesten Bergbauschnitzereien Sachsens
Das Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg hat Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Eintritt: Erwachsene – 5,00 EUR, Ermäßigt – 2,50 EUR. Weitere Informationen finden Sie unter www.museum-freiberg.de
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